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Kamelle regnen auf tausende Narren und Jecken nieder

Kamelle regnen auf tausende Narren und Jecken nieder

Flotte Bienen, finstere Hunnen und feuerspeiende Drachen: Veedelszöch in Troisdorf, Hangelar, Birlinghoven, Lülsdorf und Rheidt bieten jede Menge Lokalkolorit und nehmen Sankt Augustins "Cross-Border" auf die Hörner

Die heiße Phase ist da, und fantasievoll haben die Jecken im Rhein-Sieg-Kreis den Höhepunkt der "tollen Tage" eingeläutet. Punkt 14 Uhr am Samstag fiel in Lülsdorf der Startschuss, als sich der erste Zug in Bewegung setzte.

Troisdorf. (eiu) Außer Rand und Band waren auch die Jecken aus der Aggerstadt. Insgesamt 42 Gruppen und prächtige Wagen trafen sich Am Bergeacker, um von dort aus über den Theodor-Heuss-Ring durch die Innenstadt zu ziehen. Tausende säumten den Weg und stürzten sich in das jecke Treiben. Selbst Vizebürgermeister Manfred Catrin zeigte sich als Vollblut-Karnevalist und feierte im farbigen Hühner-Kostüm als Mitglied der Truppe "De Höhnerhoff" mit.

Kritische Töne schlug der TuS Altenrath an. Die Mitgleider des Sportvereins, dem von der Stadt ein Kunstrasenplatz versprochen wurde, der jetzt doch nicht angelegt wird, nahmen in Kunstrasengewändern am Zug teil: "Nach 50 Jahren auf roter Asch, wäre Kunstrasen ne tolle Sach" zierte als Spruch den Wagen. Ein Hingucker waren neben den Mexikanern aus dem Oberdorf die Altenrather Sandhasen, die als Gallier daher kamen, um "Troisdorf zu erobern". Die Herzen der Troisdorfer hat es längst erobert, das Dreigestirn. Das ließ sich von den Jecken ausgiebig feiern.

Birlinghoven. (veh) Kunterbunt, hochpolitisch und genau auf den Punkt. Die Narren am Zoch hatten ihren Spaß und ein ums andere Mal ertönte ein lautes "Jawoll", nachdem die Jecke die Sprüche auf den liebevoll gestalteten Motivwagen entziffert hatten. Da bekamen sie alle eins auf die Mütze, auch lokale Politiker: "Cross-Border: Ami-Ratten im Kanal" war da zu lesen.

Besondere Aufmerksamkeit zog eine rollenden "Fußgruppe" auf sich: Einige Senioren fuhren im Rollstuhl. "Wir sind die eigentlichen Opfer der Jesundheitsreform." De Zoch durch Bielekovve war ein voller Erfolg, nicht zuletzt auch dank des eigenen Dreigestirns: Bauer Christian I., Prinz Norbert I. und Jungfrau Andrea I. waren zwar zu Fuß, hatten aber eine "Reiterstaffel" dabei.

Hangelar. Gespenster, Zorros, Indianer, Cowboys und Hunde waren sich am Sonntag in den Straßen Hangelars einig: "Kaaaamelle" forderten sie lautstark. Die Zochteilnehmer waren in Spenderlaune und schmissen, was das Zeug hielt. Die Narren hatten mitgedacht und allerlei kleine "Schlückchen" gegen die Kälte im Gepäck. Schön anzusehen und fantasievoll gekleidet waren die vielen Gruppen.

Die gelben "Höhner" verteilten Eier und Likör dazu, der grüne Büchereilindwurm schlengelte sich durch die Gassen, und der Esel auf dem Trecker des Wagens vom Ponyhof Menden ließ alle paar Meter ein quietschvergnügtes "II-AA" hören. "2005 kommt der Papst, 2004 sind wir schon da", lautete das Motto einer Gruppe Mönche.

Rheidt. (drn) Schon lange bevor sich der Zug in Rheidt in Bewegung setzte, schunkelten sich die Jecke zu Karnevalshits und heißen Sambarhythmen warm. Fast 50 Fußtruppen und Wagen ließen kalte Füße und Finger vergessen, ob feuerspeiender Drache vom Rheidter Werth oder die "Balkan-Hunnen". In schmucken historischen Uniformen präsentierten sich die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr.

In ein Märchen von Tausendundeinernacht entführte die Kolpingsfamilie. Ihre goldene Kuppel ragte in den Himmel, während die Menge nach Kamelle schrie. Dem Wunsch kamen die "Kannibalen vom Rhein", die "Weißen Tiger" und die "fleißigen Bienen vom Hit" nur allzu reichlich nach. Prinz Peter II. bildet mit seinem prächtigen, blau-weißen Wagen den krönenden Abschluss eines jecken Lindwurms.

Lülsdorf. (drn) Wenn die flotte Biene zum Bären flattert, der mit der Giraffe ein Plausch hält, dann ist es wieder so weit: 15 Karnevalsgruppen schlängelten sich in Lülsdorf durch die Straßen, um Kamelle und Strüssjer unters Volk zu bringen. Bejubelt wurde der prächtige Wagen der KG Grün-Weiß mit dem Prinzenpaar Martin I. und Nicole I. Viel zu sehen und zu bestaunen, hatten die Jecken.

Unter dem Motto "Kölsche Samba" bezauberten die Blumenmädchen des Tanzvereins Lülsdorf die zahlreichen Jecke am Straßenrand. Lustig anzusehen waren auch die als Buchstaben verkleideten Schüler der katholischen Grundschule. Für die Dritt- und Viertklässler war es der erste Umzug als Teilnehmer. Hinter ihnen brachten die fleißigen "Bienchen" die Zuschauer zum Jubeln. Ab und zu entschwirrte eine aus der Reihe, um sich von den Jecken ein Bützjer zu holen.