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Karneval in Bornheim beim begeisternden Tollitätentreff

Karneval in Bornheim : Tollitätentreff begeistert mit ganz besonderem Programm

Beim diesjährigen Tollitätentreff bekamen die Jecken ein außergewöhnliches Programm geboten. Gemeinsam mit den diesjährigen Tollitäten feierten sie auch die Showeinlagen überregional bekannter Karnevalsgrößen.

Mit „Bonnem Alaaf“ startet jetzt auch Bornheim in die Hochphase der diesjährigen Karnevalssession. Das muss natürlich auch gebührend gefeiert werden, schließlich hat die Vorgebirgsstadt gleich mehrere Karnevalsmajestäten zu bieten, die ihren jeweiligen Stadtteil gebührend präsentieren. Daher bereitete die Stadt ihnen auch in diesem Jahr einen mehr als standesgemäßen Auftritt vor großem Publikum, und zwar mit dem mittlerweile 56. Tollitätentreff in der Rheinhalle Hersel.

Dabei haben sich die Veranstalter wahrlich nicht lumpen lassen. Für die Tollitäten und das Publikum der nahezu voll besetzten Halle gab sich ein waschechtes Staraufgebot der jecken Szene die Ehre.

Start mit einer Neuerung

So verkündete Moderator und Sitzungspräsident Andreas Wehn gleich zu Beginn der Veranstaltung eine Änderung. Statt der feierlichen Vorstellung der Tollitäten sollte der erste Showact den bunten Abend einläuten. Die Tollitäten überließen diese ehrenvolle Aufgabe aber nur zu gern den Gästen, denn diese waren mehr als hochkarätig: Die blauen Funken 1870 – Kölns zweitältestes Traditionskorps und ganze 570 Mitglieder stark – hatte es sich trotz Terminstress nicht nehmen lassen, bei der über die Grenzen des Vorgebirges bekannten Tollitätensitzung vorbeizuschauen. Die Kölner zeigten dem Publikum eindrucksvoll ihre musikalischen Fähigkeiten sowie die akrobatische Kunst der Tanzmarie.

Dies sollte aber nur der Vorgeschmack auf einen mehr als extravaganten Abend werden. Denn in Bornheim hielt in diesem Jahr die Crème de la Crème des rheinischen Karnevals Einzug in Dauerschleife. Nach dem Einheizen der Blauen Funken übernahmen Bürgermeister Christoph Becker und seine Stellvertreterin Gabriele Kretschmer – selbstverständlich standesgemäß kostümiert – die ehrenvolle Aufgabe, die diesjährigen Majestäten vorzustellen. Kretschmer dankte den Vorgängern der vergangenen Session „für ihre tolle Sessionsleistung“ und war sich sicher, dass sie mehr als würdige Nachfolger gefunden hätten.

Diese erhielten selbstverständlich auch den diesjährigen Stadtorden, den Becker vorstellte. Unter dem Motto „Ob es regnet, hagelt oder schneit – Bornheim macht sich für den Klimawandel bereit“ soll so auf ein zeitgemäßes Thema hingewiesen werden, ohne den Optimismus zu verlieren. „Es ist wichtig, dass wir uns in ernsten Zeiten Spaß, Freude und Humor nicht nehmen lassen“, so Becker.

Orden für verdiente Karnevalisten

Über diesen schicken Orden durften sich sodann auch die Tollitäten freuen. Im wohl einzigen Elferrat mit nur acht Plätzen sitzen diese Session unter anderem Prinzessin Claudia I. und Prinz Frank II. aus Merten, das 61. Mertener Tollitätenpaar in Folge. Gesellschaft leistet ihnen Prinzessin Renate I. von Hemmerich und Rösberg, die bereits seit ihrem sechsten Lebensjahr begeisterte Karnevalistin ist und sich mit ihrer Krönung einen Lebenstraum erfüllte. Seit 1958 herrscht in Waldorf traditionell eine Kinderprinzessin. In diesem Jahr Finja I., die ihrer Amtszeit eine ganz persönliche Note verpasst: Da sie aus einer Feuerwehrfamilie stammt und großer Fan des 1. FC Köln ist, finden sich diese Elemente nicht nur in ihrem Mottospruch, sondern bildlich auch auf ihrem Karnevalsorden. Ihr selbst entworfener Ornat ist selbstverständlich auch in Rot-Weiß gehalten, nicht nur wegen des FC, sondern auch als Hommage an ihren Verein, dem TSC Rot-Weiß Waldorf.

In Roisdorf hat Prinzessin Maja I., das fleißige Bienchen aus der Bornheimer Stadtverwaltung, das Zepter übernommen. Wie das Schicksal es wollte, lernte sie vor 22 Jahren ihren Mann beim Kölner Karneval kennen. Als sehr sportbegeistert beschreibt sich das Prinzenpaar der Bonner Werkstätten, Prinzessin Elke II. und Prinz Mike I. Während sie begeistert Tischtennis spielt, ist er vom Schwimmen angetan. Ihr Motto ist „Jeck und bunt. Mir ston zosomme“.

Danach ging es musikalisch weiter. Das Blasmusikorchester Musikfreunde Roisdorf begeisterte nicht nur die Tollitäten mit ihrem kölschen Medley. Abwechslungsreich wie der Abend war, folgte daraufhin Tanz und Akrobatik vom Feinsten, fast passend zur Primetime, wie Moderator Wehn bemerkte: Das Tanzkorps der Prinzengarde Frechen 1935, das erste offizielle Traditionskorps Rhein-Erft, präsentierte einen energiegeladenen Showtanz zu ihrer Vereinshymne „Wir wollen Karneval feiern“, einem rheinischen Cover des 90er Hits „Freed from Desire“.

Ein „Schwarzarbeiter“ kam zu Wort

Die bereits kochende Stimmung heizte Redner Kai Kramosta alias Handwerker Peters aus Nickenich in der Eifel weiter auf. Als größter Schwarzarbeiter von Rheinland-Pfalz bemerkte er humorvoll, dass es erstaunliche Parallelen zwischen Karneval und Baustellen gibt, was Nachwuchsmangel und Lebensweisheiten angeht. Doch auch weitere Stars gaben sich die Ehre: Während Peters Kollege Björn Wassong und Guido Cantz mit Humor begeisterten, sorgten die Kölschrockbands Miljö und StadtRand nicht nur für Zugabe-Rufe, sondern zeigten auch die Textsicherheit des Bornheimer Publikums.

Einer der Höhepunkte war der Auftritt der Showtanzgruppe High Energy mit der Darbietung „Fiestade la Noche – wir feiern bis zum Morgen“. Mehrere gewünschte Zugaben machten deutlich, dass sechs gewonnene deutsche Meisterschaften im Showtanz nicht von ungefähr kamen. Doch beim Feiern vergaßen die Tollitäten auch nicht den guten Zweck. Nach einem heiteren Programm bis in die Nacht verkündeten die Tollitäten, wofür sie in diesem Jahr gemeinsam spenden: 861 Euro gehen an die junge Bornheimer Organisation „Mer-Stonn-Zesamme“, die in Not geratene Familien unterstützt.