Karnevalisten voller Vorfreude : Jecke in der Region feiern mit Abstand kreativ
Rhein-Sieg-Kreis Auch ohne Züge, Feiern und Sitzungen sind die Karnevalisten in der Region im Einsatz: Vom Prinzenpaar allein im Zug über Obst für Senioren bis hin zum Karneval in Tüten.
Farbenfroh und fantasievoll Kostümierte, die die Straßen säumen und den Jecken in freudiger Erwartung auf den Zoch Spalier stehen. Die genießen, nicht weniger bunt gekleidet, das Bad im Narrenmeer und bringen mit fröhlichem Alaaf ihre Kamelle, Strüßjer und Bützje unters Narrenvolk – Bilder wie diese prägen normalerweise die dollen Tage. Was im vergangenen Jahr nicht nur zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch noch selbstverständlich war, scheint aktuell unvorstellbar. Doch so ganz ohne jecke Momente müssen die Karnevalisten auch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht auskommen. Dafür haben sich Viele Gedanken gemacht und kreative Lösungen gefunden.
Spontaneität bewiesen etwa Sankt Augustins Prinz Heinz I. und seine Augustina Mathilda I. am Sonntagmorgen. Um 11.11 Uhr stellten sie sich an der Paul-Gerhard-Straße in Niederpleis auf und fuhren dann – ganz coronakonform mit heruntergelassenen Scheiben und lauter Musik im Prinzenwagen den gesamten Sankt Augustiner Zugweg ab. „Wir wollten den Menschen ein kleines Lächeln in die Augen bringen“, so der Prinz. Das scheint gelungen zu sein. „Viele haben aus den Fenstern gewunken, manche kamen an den Straßenrand und einige Gardisten standen Spalier“, sagte die Augustina. Ihr Fazit: „Es war einfach herrlich“.
Tatenlos zu Hause sitzen und Trübsal zu blasen, kommt auch für die Siegburger Ehrengarde nicht in Frage. Die Schwarz-Gelben waren daher im Dienst der guten Sache unterwegs. Dank einer Spende ihres Mitglieds Ugur Sezer, Obst- und Gemüsehändler, übergaben sie am Sonntag 160 Obsttüten an Horst Schubert, der die Seniorenpflegeheime Sankt Josef und Sankt Antonius leitet. Und am Rosenmontag verteilen die Jecken um Präsident Farid Wagner zusammen mit dem Verein „Siegburg hilft“ Erbsensuppe an Obdachlose.
Wenn die Jecken nicht zum Karneval kommen können, kommt er eben zu ihnen, hat sich die KG Blau-Wieße Essele Menden gedacht. Dafür haben die Sankt Augustienr ihre Sessionsspange, Confetti, Luftschlangen und Süßes in eine Tüte gepackt und an ihre Mitglieder verteilt. Allen anderen bleiben die süßen Leckereien, die Karneval so zu bieten hat: Berliner und Co. finden reißenden Absatz. Und damit schmeckt dann auch die Vorfreude auf die nächste Session. otn