Sternmarsch der Ehrengarde Bonn : Zehn Korps, 600 Gardisten, zwei Grad
Bonn Wer Karnevalist ist, lässt sich auch von Schnee und Eiseskälte nicht abhalten. Vor allem dann nicht, wenn der Jubiläums-Sternmarsch der Ehrengarde der Stadt Bonn ansteht.
Ein eindrucksvolles Schauspiel hat sich Bonnerinnen und Bonnern, die am Freitagabend auf dem Münsterplatz weilten, beim Jubiläums-Sternmarsch der Ehrengarde der Stadt Bonn geboten. Zehn Traditionskorps nahmen teil – bei knapp zwei Grad Außentemperatur. Die Musik der Regimentskapellen schallte weithin hörbar durch die Straßen. Die Bonner Ehrengarde, zu erkennen an ihren rot-weißen Uniformen, feiert in dieser Session ihren 90. Geburtstag.
Ein Ausflug in die Geschichte
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte: Gegründet wurde die heute als Ehrengarde bekannte Karnevalsgesellschaft als der Vaterstädtische Verein zur Erhaltung des Bonner Karnevals am 9. Dezember 1933. Bereits 1937 wurde der Verein umbenannt: Vaterstädtischer Verein zur Erhaltung althergebrachter Sitten und Gebräuche e. V.. Seit 1957 schließlich führt die Gesellschaft den Namen Vaterstädtischer Verein – Ehrengarde der Stadt Bonn e. V. Die Sternmärsche gibt es seit 2015.
Zunächst sorgte am Freitagabend die Band Druckluft auf dem Münsterplatz für Stimmung. Die junge Brassband-Combo dürfte mit weit über 200 Auftritten im Jahr zu den meistgebuchten Live-Bands Deutschlands gehören. Die Bonner Karnevalsfans waren in bester Laune, als gegen halb acht schließlich aus verschiedenen Richtungen die uniformierten Korps durch die Fußgängerzone auf den Münsterplatz strömten.
Auf der Bühne wurden die Karnevalisten vom Kommandanten der Ehrengarde, Thomas Janicke, und vom Sitzungspräsidenten der Ehrengarde, Holger Willcke, begrüßt. Janicke sagte: „Wir wünschen uns eine friedvolle und fröhliche Session.“
Urkunden und Sessionsorden für die Korps
Den teilnehmenden Korps wurden Urkunden und der Sessionsorden überreicht. „Wir freuen uns ganz besonders, in diesem Jahr auch die Ehrengarde der Stadt Köln von 1902 e. V. begrüßen zu dürfen“, verkündete Janicke. Am Sternmarsch beteiligten sich das Bonner Stadtsoldaten-Corps von 1872, die Stadtsoldaten Linz Rut Wies von 1934, die Rheinbacher Stadtsoldaten von 1905, die KG Fidelen Burggrafen aus Bad Godesberg von 1937, das Godesberger Stadtsoldatenkorps von 1893, die Ehrengarde Hangelar von 1988, die Blau Roten Funken aus Bad Breisig und die Prinzengarde von Sankt Augustin.
Winfried Völsgen, Hauptmann der Prinzengarde aus Godesberg, sagte: „Der Sternmarsch ist eine der schönsten Veranstaltungen im Bonner Karneval, weil er so viele Vereine aus Bonn und der Region zusammenbringt.“
Gemeinsam spielten die Musikzüge den Ruetz-Marsch. Dies ist bereits Tradition. Das Stück wurde nach dem ersten Weltkrieg von dem österreichischen Blasmusikkomponisten Erwin Trojan komponiert. Nach dem Stelldichein auf der Bühne gegenüber dem Beethovendenkmal marschierten die Korps, insgesamt rund 600 Gardisten, in ein Brauhaus zum feierlichen Ausklang.
Hoher Besuch aus der Domstadt
Bereits am Mittag hatte Bonn hohen Besuch aus der Domstadt erhalten. Das Kölner Dreigestirn mit Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau Agrippina von den Funke rut-wieß von 1923 hatte sich die Ehre gegeben.
Sie besuchten das Bonner Prinzenpaar Prinz Christoph II (Christoph Wagner) und Bonna Nadine I (Nadine Klein) in der Royal-Suite im Kameha Grand Hotel. „Der Austausch mit den Tollitäten ist eine schöne Tradition zwischen den Karnevalshochburgen Köln und Bonn. Wir freuen uns, dass das Kölner Dreigestirn wieder unserer Einladung gefolgt ist“, freute sich Marlies Stockhorst, Präsidentin des Festausschusses Bonner Karneval.
Die Ehrengarde hat in dieser Session wieder ein straffes Programm: Kids-Kamelle-Karneval am Samstag, die Große Bürgersitzung am 28. Januar. im Maritim-Hotel, das Rievkocheessen der Artillerie, die Wieverfastelovendsfete ... Öffentlich ist am 19. Februar ab elf Uhr das Große Biwak auf dem Marktplatz.