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Närrische Wiewer und Möhne übernehmen die Macht

Närrische Wiewer und Möhne übernehmen die Macht

In Sälen und Festzelten überall im Rhein-Sieg-Kreis feiert die raderdolle Damenwelt - Männer müssen draußen bleiben

Rhein-Sieg-Kreis. Nichts zu bestellen hatten am Donnerstag die Männer im Kreis. Knatschverdötscht, prächtig herausgeputzt und fantasievoll kostümiert übernahmen die jecken Wiewer die Herrschaft über die Herren der Schöpfung. In den Sälen, Kneipen und auf den Straßen schwangen die Frauen das Zepter.

Menden. (otn) Das Nachsehen hatte auch Mendens Prinz Heinz-Josef II. . Nicht nur, dass er einige Stunden auf seine Prinzessin verzichten musste. Auch in Zivil ließen ihn die 1 500 knatschverdötschten Weiber nicht ins Festzelt auf dem Schützenplatz.

Seine Prinzessin Elisabeth I. (Bungartz) hingegen war mittendrin in der ausgelassen schunkelnden, tanzenden und singenden Menge. Ihr Lieblickeit hatte ihre Krone zur Seite gelegt, um wie gewohnt als Sitzungspräsidentin der "Blau Wiesse" Essele zu fungieren.

Maler, Kölschstangen, Meerjungfrauen und Clowns hielt es nicht lange auf ihren Plätzen. Sie gingen mit den Herseler Rheinlandfanfaren über Tische, Bänke und Stühle. Botz und Bötzchen, Blom un Blömchen und auch Bernd Stelter gönnten den Damen kaum eine Verschnaufpause.

Für Prinzessin Elisabeth I. hieß es dann Abschied nehmen. Sie überließ ihren Platz im Elferrat Tochter Elke und kehrte im vollen Ornat mit ihrem Prinzgemahl zurück. Schweren Herzens zog sie danach weiter und ließ die Narrenschar alleine weiter fiere. Die ließen sich das nicht zweimal sagen und schwoften ausgiebig zu den Schlagern von Kolibris, Brings und den Rabaue.

Hangelar. (otn) Ein wenig verwundert mögen die Möhnen im Hangelarer Haus der Karnevals schon gewesen sein. Statt bekannter Fastelovend-Schlager drangen eingangs bayerisch gefärbte Klänge an ihre Ohren. Als die Damen des Hangelarer Turnvereins in den Saal einmarschierten war allerdings alles klar. Die jecken Sportlerin hatten ihre Sitzung in die Berge verlegt und heizten ihren raderdollen Gästen als Zenzis im rot-weiß-karierten Dirndl so richtig ein.

Sepp war der einzige Mann, den sie dafür in den Saal ließen. Er musste ihren Auftritt mit der Videokamera festhalten.

Für ihren Zillertaler Hochzeitsmarsch ernteten die tanzenden Bajuvarinnen donnernden Applaus. Wieder war es den Frauen um Sitzungspräsidentin Gerda Oellers gelungen, eine stimmungsvolle Sitzung auf die Beine zu stellen. Neben der Musikgruppe Remise, Bauchredner Kay & Company oder der Liküra-Ehrengarde, traten sie immer wieder selbst vor die 300 Närrinnen. Ob als Flugplatzelfen, Hexen oder Gusti & Gerda, sie wussten stets zu begeistern.

Als am Abend dann auch Herrenbesuch im Haus des Karnevals gestattet war, erwartete die Mannen eine kaum zu bändigende Möhnenschar.

Niederpleis. (otn) Das ließen sich die Mannen der Sankt Augustiner Prinzengare nicht zweimal sagen. Sie wollten gerade zu Ehren der jecken Damen in der Aula der Niederpleiser Realschule tanzen, da gab ihr Kommandant das ersehnte Kommando: "Ausschwärmen zum Bützen." Die uniformierten Herren konnten gar nicht schnell genug von der Bühne kommen. Zu verlockend war der Liebreiz der farbenfroh maskierten Möhnen, die sie mit ausgebreiteten Armen empfingen.

Ganz klar, den ersten Knaller des knatschverdötschten Nachmittages hatte die Damen-KG "Herzblättchen" Niederpleis gleich an den Anfang gestellt. Doch damit war noch lange nicht genug. Sitzungspräsidentin Marion Willenberg bat mit dem Rumpelstilzchen eine wahre Größe des Kölner Karnevals auf die Bühne.

Dem standen die "Blue-Bega-Boys" in nichts nach. Textsicherheit bewiesen die Wiewer als die Bonner Sound Trompeter und später auch die Herseler Rheinlandfanfaren auf die Bühne traten. Die Musiker spielten die Schlager des Fasteleers, die Närrinnen lieferten den Gesang.

Mülldorf. (otn) Was Karneval ist, brauchte Wicky Junggeburth den knatschverdötschen Gästen der Damen-KG "Sonnenschein" Mülldorf nicht erst zu erzählen. Dass sie Fastelovend zu feiern verstehen, bewiesen sie ihm schon beim Einmarsch: Sie standen auf den Stühlen, schunkelten und sangen kräftig mit.

Sitzungspräsidentin Doris Huthmacher und ihre KG hatten sich auch einiges einfallen lassen für ihre Gästeschar. Namhafte Narren suchten die farbenfrohe Damenwelt zu unterhalten: der Bergische Landbote, Uli Teichmann, Rumpelstilzchen oder Detlev Lauenstein.

Wieder setzten die Sonnenscheine auf Kräfte aus den eigenen Reihen. "Einmal Mannequin zu sein" texten Brigitte und Helga den Prinzenschlager um. Alle 50 Frauen der DKG traten beim Potpurri "75 Jahre Sonnenschein" auf die Bühne. In Tanz und Gesang dokumentierten sie die Geschichte ihres Vereins.

Lohmar. (ktt) Eine Revue der besonderen Art hatten sich die Mitglieder der Damen-KG "Zweite Plöck" ausgedacht. Sie präsentierten den knatschverdötschten Wiewern in der Jabachhalle ihre Kostüme der vergangenen zehn Jahre. Neben Micky und Mini Maus tummelten sich etwa Pipi Langstrumpf und Überraschungseier auf der Bühne. Zudem ertönte jeweils das passende Sessionslied aus den Lautsprechern.

Das restliche Programm füllten karnevalistische Kräfte aus der Region. So begeisterten die Oberlarer Sandhasen und die Hennefer Stadtsoldaten. Für die passende Schunkelmusik sorgte die Kölner Musikgruppe "Die Labbese". Mit einem stürmischen Applaus begrüßte die jecke Menge auch das Lohmarer Dreigestirn. Das war mit den "Tanzflöhen" vom Ernteverein Donrath gekommen.

Hennef. (veh) Völlig aus dem Häuschen, auf den Tischen tanzend, waren die jecken Hennefer Wiewer außer Rand und Band, als Ruud Koedooder die Bühne eroberte. Der komische Holländer legte ein atemberaubendes Tempo in der Sitzung der Damenkarnevalsgesellschaft Geistinger Schmetterlinge vor, da flogen Perücken, Höschen, BHs und Blumen durch die Luft und der ganze Saal johlte und tobte zu den großen Karnevalshits und Gassenhauern.

Die Damen um Sitzungspräsidentin Petra Grossmann hatten ein närrisches Programm zusammengestellt, bei dem kaum Zeit zum Luftholen blieb. Die Stadtsoldaten hatten bei ihrem Hacke-Spitze-Tanz die Lacher auf ihrer Seite. Die Tanz- und Musikgruppen wie "Die Peppers", "De Windbüggele", die "Body-Girls" sowie die "Rheinprinzen" und die "zwei Gitarros" sowie "Sound Promper Bonn" heizten den Närrinnen richtig ein.

Welche Möhn an dem Abend nicht mit schmerzenden Händen vom permanenten Klatschen nach Hause ging, die hatte definitiv etwas falsch gemacht.