Piks und Alaaf : Corona-Impfaktion mit Musik und Kamelle im Rathaus Alfter
Alfter Im Alfterer Rathaus gab es zum Sessionsstart die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Viele nahmen das Angebot an und legten dafür teilweise weite Strecken zurück.
Man sollte doch meinen, die Karnevalsbegeisterten hätten am 11. im 11. Besseres zu tun, als sich beim Alfterer Rathaus in die Impfschlange zu stellen. Und warum sollen die, die mit Fastelovend nichts am Hut haben, sich wegen der Corona-Impfung dort hinbegeben, wo Karnevalsmusik gespielt wird? Aber: Die Aktion war ein voller Erfolg, laut Gemeinde kamen 239 Menschen für den Piks.
Und zwar längst nicht nur aus Alfter. Helen ist 13 Jahre alt und war mit ihrem Vater aus Hennef-Lichtenberg angereist. „Wir waren uns am Anfang unsicher“, sagte sie. Man wisse so wenig über Langzeitwirkungen und den generellen Nutzen einer Impfung von Kindern und Jugendlichen. „Aber jetzt steigen die Inzidenzen.“ Da wollte man die Gelegenheit nutzen, „weil man auf Termine beim Hausarzt vier bis sechs Wochen wartet“, so ihr Vater. Impfen statt Karneval: „Da muss man durch“, meinte Helen mit leichtem Bedauern.
Auch Kölner fragen an
Es hätten sogar Kölner angefragt, ob sie kommen dürfen, sagte Sabine Zilger, Verwaltungsvorstand und Stabsleitung Corona der Gemeinde Alfter. Die Antwort: „Selbstverständlich ja.“ Das zeige, dass der Bedarf da ist. Und Zilgers Hoffnung erfüllte sich: Es kamen 68 Menschen zur Erstimpfung, darunter ihr zufolge auch umgestimmte Impfskeptiker. Und einige, die sich ihre zweite Impfung abholen wollten. „Das ist besser, als die Tests zu bezahlen“, erklärte ein Ehepaar, das mit vier Kindern zu Hause ohnehin keine Zeit für Karneval hätte.
Im Eingangsbereich hörte man schwach die Karnevalsmusik aus dem Erholungsraum, es gab Luftschlangen und Kamelle im Wartebereich und Gemeindemitarbeiter mit bunter Kostümierung. Drei Impfstraßen wurden aufgemacht, nachdem man anfangs nur mit zweien geplant hatte. Überhaupt waren die Erwartungen nicht zu hoch. „Wir waren erst unsicher, aber dann kam die Fortschreibung des Impferlasses“, so Zilger. Jetzt können mobile Impfteams die niedergelassenen Ärzte unterstützen und auch Booster-Impfungen anbieten.
24 Stunden lang kein Alkohol
Die lockten 144 Menschen zum Rathaus. Es waren viele ältere da, aber auch viele, die in der Pflege tätig sind. Martin Ließem etwa aus Buschhoven, der am 29. Januar seine zweite Impfung hatte und nicht auf den Arzttermin warten wollte. Er sei Risikopatient, arbeite als Pfleger im Seniorenheim und begleite außerdem ein Kind mit Behinderung an einer Schule. Um da sicher zu sein, war ihm der Weg nicht zu weit. „Ich würde sogar bis nach Rom reisen dafür.“
Auch Mariola Kowal war in der Pflege tätig und wollte die Booster-Impfung. An Karneval liege ihr nichts. „Ich brauche meine Ruhe.“ Die 33-jährige Pflegerin Sabrina hätte gerne beides: impfen und Karneval feiern. „Aber zu diesem Zeitpunkt auf keinen Fall.“ Aus dem Erholungsraum kam derweil ein älterer Herr, der scherzhaft fragte, warum es drinnen kein Kölsch gab. Aber da waren die Impfärztinnen rigoros: „24 Stunden lang kein Alkohol!“
Am 2. Dezember wiederholt die Gemeinde Alfter die Impfaktion. Die Uhrzeiten stehen noch nicht fest.